PortJourney Konferenz in Helsinki – Ambivalenz I

PortJourney (portjourneys.org) ist ein Netzwerk von Hafenstädten der ganzen Welt. Es nahm seinen Anfang 2012 in Yokohama, Japan und ist beständig gewachsen. Beim diesjährigen jährlichen Treffen hatte ich die Möglichkeit inclulympics den Vertretern der verschiedenen Partnerstädte zu präsentieren. Ich sprach über 2 Ambivalenzen:

Erstens: Joseph Beuys folgen versus in Frage stellen

Folgen: Seit ich Kunst studierte war Beuys eine wichtige Inspiration und Position für mich. Als Student von Bernhard Johannes Blume, der mit Beuys gearbeitet hatte (u. A. „Gespräche über Bäume“), waren seine Ideen ständig mit im Raum. Als Künstler im sozialen Raum zu arbeiten erschien mir undenkbar ohne Beuys erweiterten Kunstbegriff. Ich „folgte“ Beuys in dem Sinne, dass ich als Künstler versuchte und versuche an einer besseren Gesellschaft mitzuarbeiten.

In Frage stellen: Der „erweiterte Kunstbegriff“ hat seine Bedeutung in Verbindung zu Beuys als Erscheinung  in seiner Zeit. Beuys Präsenz ist für mich untrennbar mit seinem Kunstbegriff verknüpft. Das Konzept der „Sozialen Skulptur“ ist ohne ihn für mich nicht denkbar. Seine Aussage „Jeder Mensch ist ein Künstler“ hat ihre Provokation verloren, zumindest weil kaum noch jemand Künstler sein will. Martin Kippenbergers Replik: „Jeder Künstler ist ein Mensch“ führt da schon in die richtige Richtung: Jede Handlung, die Menschen tun, ist umso effektiver und fruchtbarer, wenn sie mit ganzem Herzen, Hirn und Händen getan wird. Wenn es Dir hilft, Dich Künstler zu nennen, um zu beginnen, dann tu es. Wenn Du es lieber hast, Dich autonomer Aktivist zu nennen, nur zu…

Zweitens: Poesie versus Realität wird bald geschrieben…

Neues Logo

Der Künstler Michael Kress spendete dem BDIOS ein Logo, damit die Verbreitung der Idee einen guten gemeinsamen „look“ entwickeln kann hier ist es, wir sind sehr dankbar!

Zukunft August 2057

Für die Ausstellung „Zukunft“ im FRISE-Küntlerhaus Hamburg schrieb ich folgenden Beitrag:

Der Vorsitzende des Inclulympischen Komitees Chrisdian Wittenburg wurde in der St. Barbara-Klinik in Kalifornien festgenommen. Er hielt sich dort wegen einer Kur zur Auffrischung seiner Nerven auf. Ihm wird vorgeworfen sich bei der Vergabe der Inclulympischen Spiele 2056 an Hamburg auf verschiedene Weise bereichert zu haben. Unter anderem besteht der Verdacht, dass die Stammzellen, die zu seiner Kur verwendet werden, im Jahr zuvor während angeblicher Dopingproben den inclulympischen Spitzensportlern entnommen worden waren. Sie sollen ein Jahr lang in einem Labor synthetisch angereichert worden sein, das Fördermittel zur Erforschung der Heilung diverser Behinderungen erhalten hat. Hauptanteilseigner des Labors ist die Firma „Eternal-UTE“ – deren Geschäftsführer Wittenburg ist. Aufgeflogen ist dieses Vorgehen, weil einer der behandelnden Ärzte bei einem Routinecheck festgestellt hatte, dass Wittenburgs Rückenmark Zellen der Inclulympiasiegerin Annette Lorenz enthielt, die ihre Zelldaten in einer Datenbank zu­r öffentlichen Weiterverwendung abgespeichert hatte. Wittenburgs Verflechtungen von Privat- und Allgemein-Interessen stehen schon länger im Fokus der Kritik. Die seit 2040 durchgeführten Weltspiele aller Sportler stehen durch diese vielfachen Vorwürfe vor dem Aus.

Zwischen Sinn und Unmöglichkeit – Kabarett?!

Immer wieder taucht die Frage auf: Wie lässt sich die Idee angehen, angesichts des Spannungsfeldes zwischen „Sinn“ und „Unmöglichkeit“? Im Zuge von „Inklusion“ erscheint sie mir zutiefst logisch und folgerichtig, bei Betrachtung der Verhältnisse ist eine Umsetzung im Laufe meiner Lebensspanne unmöglich (Planungsvorläufe, Größe der involvierten Partner, Beharrungstendenzen in großen etablierten wirtschaftlich konotierten Institutionen – auch die „Paralympics“ sind eine Marke, aus der die Teilhaber Gewinn generieren, wirtschaftlichen und ideellen).

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Das Versuchsdesign ist auch wichtig!

In der Bahn schrieb ich an Ideen herum, dachte über eine eine Anfrage an Klaus Becker nach, den ich bitten wollte, für mich vor der Kamera mit seinen kurzen Gliedmaßen einen Kaffee mit Milch aus diesen kleinen fiesen Verpackungen zu bestücken (siehe älteres Post) – da tauchen ebensolche in meinem Blickfeld auf. Sofort fotografiere ist sie – und zur Erklärung, warum ich den Kaffee meines MItreisenden fotografiere, erzähle ich ungefragt vom Treffen mit Klaus, wie er virtuos ohne Spritzer die Packungen öffnete. Damit ist das Versuchsdesign ausgehebelt, mein Gegenüber öffnet die Packungen besonders achtsam und verspritzt nichts – meint jedoch, dass er sich ganz viel Mühe gegeben habe.

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DOSB

Katja Lüke vom Deutschen Olympischen Sport Bund (Die Tatsache, dass das BDIOS und der DOSB sich in ihren Abkürzungen so ähneln, gefällt mir) rief mich sofort an um herauszubekommen, was ich eigentlich von ihr will und für wen ich das machen würde. Ich konnte nur sagen, das wisse ich auch nicht und von meinem Projekt erzählen. Sie bezweifelte, dass viele paralympische Athleten ein Interesse an inklusiven olympischen Spielen hätten. (Das sollte ich mal herausfinden, was die Hamburger Paralympics-Athleten eigentlich von meiner Idee halten.)

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Der lahme Tiger zuckt

Seit längerer Zeit liegt das Büro, liege ich mit meiner exklusiven inklusiven Idee lahm am Boden. Noch immer bin ich der Meinung eine inklusive Olympiade ist sinnvoll und richtig. Noch immer spüre ich, dass ich diesem Ziel nur millimeterweise näherkomme, bei einer gefühlten Strecke von 42,195 km. Neulich durchzuckte mich der Impuls „Weitermachen“: Ich war bei meinem Freund Manuel Zonouzi in seinem kleinen netten Salon auf St. Pauli zum Haareschneiden.

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https://www.facebook.com/schoenebrigitte

Mit mir wartete eine Frau im Rollstuhl gemeinsam mit ihrer Tochter auf einen Termin.

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Klaus Becker, Inklusionsbüro

Während ich Klaus Becker meine Idee erläutere, beginnt er auffällig zu schmunzeln und meint, wenn ich fertig wäre, könne er erklären, warum. Vor ca 2-3 Jahren wurden verschiedene „Player“ der „Behindertenszene“ (Inklusionsbüro, Behindertensportverbände etc.) gefragt, wie sie denn die Paralympics durchführen würden, wenn Olympia nach HH kommen würde. Becker hatte damals gesagt: Garnicht! Um den Gedanken der Inklusion ernst zu nehmen, sollten alle Wettbewerbe in einer Veranstaltung stattfinden.

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Mit gebrochenem Zeh bei Dr. C, 14.04.2016

Ich muss meine Blog-Praxis ändern. Bisher organisierte ich Treffen, die das BDIOS voranbringen sollten, schrieb Texte, feilte daran rum, wartete und postete. Das ist lahm und nicht „bloggig“. Das möchte ich ändern. Gestern war ich bei Dr. C. er ist Ex-Olympionike und in diversen olympischen Kontexten „unterwegs“. Nach der Befassung mit meinem Zeh erzählte ich von der Vision des BDIOS.

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INCLULYMPIXX, 05.02.2016

Schon länger bin ich fasziniert von H.P. Baxxter/Scooter. Ich muss wohl eingestehen, dass „Erfolg“ mich beeindruckt. Scooter hat in einem Feld, das mir fremd ist, mit einer Konsequenz etwas zum Markenzeichen gemacht – Sprechgesang mit seltsamen Metallmikro und schweisstreibende Partymusik – was konzeptuell gedacht sein könnte, potentielle Konzeptkunst! Ich muss ihn mal fragen, wenn ich ihn treffe…

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